Wie sich der Immobilienmarkt nach der Corona-Krise entwickeln wird, wird von Marktexperten kontrovers diskutiert. Während einige Volkswirte erhebliche Preissenkungen erwarten, lässt die bisherige Entwicklung am Immobilienmarkt keine Rückschlüsse auf einen Nachfragerückgang zu. Für die meisten Wohnimmobilien-Typen stiegen auch im 3. Quartal 2020 die Preise leicht an, auch wenn die Steigerung gegenüber dem 2. Quartal etwas an Dynamik verloren hat.

Trotz der Corona-Krise konnte im ersten Halbjahr 2020 sowohl bei Eigentumswohnungen als auch bei Ein- und Mehrfamilienhäusern deutschlandweit ein deutlicher Preisanstieg registriert werden. Der Wohn-Index des Forschungsunternehmens F+B zeigte im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 einen durchschnittlichen Zuwachs von nahezu 6 Prozent. Für den Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser gab es im Jahresvergleich sogar ein Plus von 9 Prozent. Unklar ist, ob dieser auffällig starke Preisanstieg bei den Einfamilienhäusern auf einen Corona-Effekt zurückgeht, etwa weil Familien während und nach dem ersten Lockdown im Frühling dieses Jahres verstärkt nach mehr Platz und Häusern mit Gärten suchten und dadurch temporär eine erhöhte Nachfrage entstand.

Preiswachstum setzt sich im 3. Quartal mit etwas geringerer Dynamik fort

Auch für das 3. Quartal 2020 verzeichnet der Immobilienindex IMX weitere, wenn auch insgesamt geringer ausfallende Preissteigerungen. Aufgefächert in die vier Bereiche Eigentumshäuser im Bestand und Eigentumshäuser im Neubau sowie Eigentumswohnungen im Bestand und Eigentumswohnungen im Neubau, wurde bei den Eigentumswohnungen im Bestand mit 2,4 Prozent gegenüber dem 2. Quartal der stärkste Anstieg registriert. Bei den Neubauimmobilien fielen die Preissteigerungen insgesamt geringer aus, wobei es zum Beispiel im preisintensiven Münchener Immobilienmarkt in diesem Bereich zu einem Rückgang um 1,5 Prozent kam. Auch bei den Einfamilienhäusern im Bestand ergab sich ein gemischtes Bild, hier fielen die Preise insbesondere in den Metropolen Berlin (minus 0,9 Prozent), München (minus 3,8 Prozent) und Frankfurt am Main (minus 4,1 Prozent), was jedoch möglicherweise lediglich als Ausgleichseffekt des besonders starken Anstiegs im 2. Quartal erklärt werden kann.

Bisher keine Corona-Auswirkungen auf Immobilienpreise erkennbar

Insgesamt betrachtet zeigt sich der deutsche Immobilienmarkt bisher weiterhin unbeeindruckt von der Corona-Krise. Ob sich die stabile Entwicklung auch im 4. Quartal 2020 und darüber fortsetzt, bleibt abzuwarten. Der Immobilienboom in Deutschland hält nun schon gut zehn Jahre an – eine Korrektur käme also nicht unerwartet. Vieles hängt selbstverständlich vom weiteren Verlauf der Corona-Krise ab. Derzeit ist nicht auszuschließen, dass es diesen Winter zu erneuten Konjunktureinbrüchen kommt, verbunden mit steigender Arbeitslosigkeit und sinkenden Einkommen. Volkswirte weisen darauf hin, dass die Auswirkungen einer allgemeinen Krise auf den Immobilienmarkt immer erst zeitlich versetzt erfolgen. Preiseinbrüche sind also immer noch möglich. Bisher deutet allerdings nichts darauf hin. Auch sind mit niedrigen Zinsen, die Immobilienfinanzierungen günstig machen, nach wie vor gute Rahmenbedingungen für eine hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien gegeben.

 

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Nicht fündig geworden:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/immobilienpreise-corona-101.html

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Baupreise-Immobilienpreisindex/_inhalt.html

https://www.deutschlandinzahlen.de/tab/deutschland/finanzen/preise/immobilienpreisindex

 

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.

 

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